Der 256kBit DRAM U61256 wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands unter der Bezeichnung UD61256 weiter produziert. Das Zentrum für Mikroelektronik Dresden hat man dazu in eine GmbH überführt. Der obige Baustein stammt aus dem Jahr 1994. Während beim U61256 lediglich der Selektionstyp Zugriffszeiten von 80ns darstellen kann, ist der UD61256 mit dem Index 07 mit maximal 70ns spezifiziert. Daneben gibt es noch eine 08-Variante mit garantierten 80ns.
Neben dem UD61256 existiert ein UD61259, der ebenfalls auf demm U61256 basiert.
Die Abmessungen des Dies betragen 7,1mm x 3,6mm. Dieses Bild des Dies ist auch in einer höheren Auflösung verfügbar: 38MB
An der rechten Seite ist die Bezeichnung UD61256 abgebildet. Die Zahl 4 steht für eine vierte Revision. Das Design geht auf das Jahr 1991 zurück. Man hat offenbar nach der Wiedervereinigung das Design noch einmal überarbeitet. Der U61256 enthält die Revision 1, der UD61259 zeigt die Revision 3.
Im Gegensatz zum U61256 besitzt der UD61256 drei zusätzliche Bondpads. Die Verortung und Anbindung lassen vermuten, dass es sich um einen zweiten Dateneingang und einen zweiten Datenausgang handelt. Das Bondpad in der rechten oberen Ecke lässt sich im ersten Moment nicht zuordnen. Es könnte sein, dass hier ähnlich wie beim U61000 ein Testmodus integriert wurde, der es ermöglichte Teile des Speichers gleichzeitig zu testen. Das reduziert die Testzeit und entsprechend die Herstellungskosten. Damit könnte das Bondpad in der rechten oberen Ecke dazu dienen den Testmodus zu aktivieren. Über die zusätzlichen Ein- und Ausgänge könnte man dann gleichzeitig auf zwei Bereiche zugreifen und so die Testzeit halbieren. Dazu würde passen, dass alle drei Bondpads während der Produktion kontaktiert wurden.
Das Die des U61256 war noch 9,6mm x 3,8mm groß. Beim UD61256 hat man die Fläche auf 7,1mm x 3,6mm reduziert. Im Rahmen des U61000 ist die Entwicklung des Flächenbedarfs für eine DRAM-Speicherzelle dargestellt. Der U61256 hat demnach eine Evolutionsstufe durchlaufen, bei der man die Fläche von 77µm² auf 50µm² reduzieren konnte. Der obige U61256 ist als U61256-1 gekennzeichnet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei um das initiale Layout handelt.
Die Zeilenauswahl im rechten Bereich und die umgebenden Hilfsschaltungen wurden deutlich verkleinert. Außerdem hat man die Schaltung komprimiert. Es finden sich nun deutlich weniger freie Flächen. Die Spaltenauswertung konnte ebenfalls merklich verkleinert werden.
Auch der Speicherbereich wurde optimiert. Er ist weiterhin in vier große Blöcke aufgeteilt, die immer noch 512 x 128 Speicherzellen enthalten. Auch die 16 Reservespalten an der rechten Kante wurden vom U61256 übernommen. Die Segmente, aus denen die Blöcke aufgebaut sind, hat man beim UD61256 aber vergrößert. Statt 64 Spalten enthalten diese nun 96 Spalten.
Die Aktivierung der Reservespalten erfolgt wie beim U61256. Auch hier sind zwei Testpads integriert, die es mit Hilfe der normalen Adressschnittstelle ermöglichen Fuses in zwei Blöcken auszulösen. Die Fuses selbst sind hier deutlich schlechter zu erkennen. Sie scheinen sie noch etwas verkleinert worden zu sein. Außerdem hat sich im Zwischenraum zwischen den Metallflächen das silikonartige Vergussmaterial angesammelt, mit dem das Die überzogen war.