Die VQB76 ist eine im Werk für Fernsehelektronik produzierte 7-Segment-Anzeige. Statt Lichtschächte einzusetzen, wie zum Beispiel bei der VQB17, werden hier die Zeichen durch verhältnismäßig lange, rote Leuchtdioden dargestellt. Neben dem klaren Deckglas gab es auch die rot eingefärbte Variante VQB76-1. V3 steht für eine Fertigung im März 1987.
Das Gehäuse basiert auf einer Metallwanne, in der sich der Keramikträger mit den Leuchtdioden befindet. Auf der Metallwanne ist eine Glasscheibe aufgeklebt.
Die VQB76 beinhaltet zwei Besonderheiten. Für jedes Segment wurden zwei Leuchtdioden in Reihe geschaltet. Der Punkt besteht naturgemäß nur aus einer Leuchtdiode. Es sind entsprechend unterschiedliche Vorwiderstände einzuplanen. Außerdem besitzt die VQB76 drei unabhängige Anoden-Anschlüsse.
Die einzelnen Leuchtdioden, von denen jeweils zwei ein Segment bilden, sind 1,2mm lang und 0,3mm breit. Sie sind in drei Bereichen aufgeteilt. Der mittlere Bereich der hier zu sehenden Leuchtdiode ist nicht ganz sauber ausgebildet. Der schmale Streifen der Metalllage dient der Stromverteilung. Das Element in der oberen rechten Ecke wurde wahrscheinlich integriert, um die Ausrichtung der Masken überprüfen zu können.
Von einer Leuchtdiode ist ein kleines Stück abgebrochen, das im Lot fixiert wurde.
Die Leuchtdiode, die den Punkt darstellt, ist nicht besonders sauber ausgeführt. Das Kreuz, das die Metalllage abbildet, verteilt den Strom über die Fläche des Halbleiters, ohne zuviel der aktiven Fläche abzudecken.
Bei einem Stromfluss von 20mA beträgt die Flussspannung der zwei in Reihe geschalteten Leuchtdioden 3,24V. Die Flussspannung einer Diode liegt folglich bei 1,62V. Wie im Rahmen des Entwicklungsmodells der VQC10 beschrieben, passt dieser Wert gut zu einer GaAsP-Leuchtdiode. Auch der zweischichte Aufbau ist schön zu erkennen. Die epitaktisch aufgetragene GaAsP-Schicht wird zum Leuchten angeregt und ist für das erzeugte Licht durchlässig. So verlässt ein Teil des Lichts die obere Schicht über die seitliche Kante. Das untere GaAs-Substrat absorbiert die erzeugte Wellenlänge und erscheint entsprechend dunkel. Die Fehlstelle im mittleren Segment ist deutlich zu erkennen.
Bei 2mA (oben) beträgt die Flussspannung der Leuchtdiode, die den Punkt darstellt, 1,55V. Bei 20mA (unten) erhöht sich die Flussspannung auf 1,67V.
Der Bereich direkt um die obere Elektrode herum leuchtet bei 20mA etwas heller als der Rest der Fläche. In diesem Bereich ist die Stromdichte am höchsten.
Seitlich betrachtet ist die ungleichmäßige Leuchtdichte noch deutlicher erkennbar. Auch bei dieser Leuchtdiode setzt sich die obere GaAsP-Schicht deutlich ab.
Mit einer ausreichenden Strombegrenzung kann man die Leuchtdioden auch kurzzeitig verpolt betreiben. Bei 52V setzt ein Stromfluss von 0,1mA ein. Für eine einzelne Leuchtdiode liegt die Durchbruchspannung folglich bei ungefähr 26V. In den aktiven Bereichen sind die ersten kleinen Leuchterscheinungen zu erkennen.
Mit steigendem Strom (hier 1,2mA) erhöht sich Anzahl der leuchtenden Bereiche.
5mA
10mA
Beim Übergang von 10mA auf 20mA werden viele Bereiche dunkler, einige wenige Leuchtpunkte kommen hinzu. Die Reduktion der Lichtstärke könnte sich durch den Temperaturanstieg ergeben haben. Immerhin setzt jede Leuchtdiode bei 10mA eine Leistung von 0,29W um. Bei 20mA sind es 0,62W.
Ein anderes Modell der VQB76 trägt keine Beschriftung. Die Metallisierung auf dem Keramikträger besitzt ein etwas anderes Layout und die Bondbereiche sind nicht vergoldet.
Das Layout der großen Leuchtdioden ist bei beiden VQB76 das gleiche, die Metallisierung ist hier allerdings deutlich dicker ausgeführt.
Für die Darstellung des Punktes kam hier eine Leuchtdiode zum Einsatz, wie sie auch im Entwicklungsmodell der VQC10 zu finden war.