
Hier ist ein Uhrenquarz zu sehen. Uhrenquarze schwingen mit 32,768kHz. Diese niedrige Frequenz ist vorteilhaft für den Einsatz in Uhren, wo man daraus ohne großen Aufwand den notwendigen Sekundentakt erzeugen kann. Eine noch niedrigere Resonanzfrequenz würde zu größeren Quarzkristallen führen. Die 32,768kHz sind ein Kompromiss, woraus sich mit 15 Frequenzteilern relativ stromsparend ein Takt von genau 1Hz erzeugen lässt.
Der Hersteller und die Bezeichnung dieses Quarzes lässt sich nicht herausfinden. Die Zeichen AF513 lassen sich nicht zuordnen. Die eingeprägten Buchstaben JAP könnten auf eine Fertigung in Japan verweisen. Rechts ist das Packagematerial so dünn, dass bereits das Metallgehäuse des Quarzes hindurch scheint. Den SMD-Gehäusetyp bezeichnet man als SM7. Die Länge beträgt 6,9mm. Die Breite beträgt 1,4mm. Links, wo das Gehäuse eine Schräge besitzt, befinden sich die zwei Kontakte des Quarzresonators. Rechts dienen zwei weitere Kontakte der mechanischen Stabilisierung.

Im Gehäuse befindet sich ein Metallröhrchen mit einem Durchmesser von 1mm und einer Länge von ungefähr 5mm.

In dem Metallröhrchen befindet sich der Quarzkristall mit den Abmessungen 3,4mm x 0,6mm. Um die niedrige Resonanzfrequenz darstellen zu können, muss der Quarz in Form einer Stimmgabel geschnitten werden.


Auf den Enden sind verschiedene Beschichtungen zu sehen. Entweder befinden sich diese Schichten auch im linken Bereich und hier laufen sie nur aus oder man hat an den Enden zusätzliche Beschichtungen aufgebraucht. Auf jeden Fall erfolgte in beiden Bereichen ein Abgleich mit einem Laser. Auch die Länge der Metallisierung wurde angepasst.

Die Metallisierung auf dem Quarz ist auffallend komplex. Das NKG-Trainingsdokument "Introduction of Tuning Fork Quarz Crystals" zeigt, dass bei derartigen Quarzen üblicherweise alle vier Seiten der zwei Stäbe mit Elektroden beschichtet werden. In diesem Beispiel ist die Metallisierung darauf ausgelegt, dass sich die zwei Anschlusspins auf den gegenüberliegenden Seiten befinden.

Das obige Bild stammt aus der Veröffentlichung "Quartz-Enhanced Photoacoustic Spectroscopy: A Review", die im Journal Sensors erschienen ist. Auch hier ist die Kontaktierung auf allen Seiten der zwei Stäbe zu sehen. In diesem Fall kann die Kontaktierung auf einer der beiden Seiten erfolgen.

Der obige Uhrenquarz ist 0,1mm dick. Hier ist überaschenderweise seitlich keine Metallisierung aufgebracht. Bei einer Seite meint man eine Leitung erkennen zu können. Tatsächlich ist die Kante aber lediglich nicht plan. Auf dieser Seite steht der Kristall mittig ein Stück weit heraus. Das könnte ein Überrest des Schnittvorgangs sein. Auch auf den Innenseiten der Stäbe und auf den kurzen Seiten befinden sich keine leitfähigen Beschichtungen.

Die Anschlüsse kontaktieren den Quarzkristall offensichtlich nur auf einer Seite. Auf den Kanten ist keine Metallisierung zu erkennen. Das bedeutet, dass die Metallisierung nur auf einer Seite aktiv umgeladen wird. Die Metallisierung auf der anderen Seite verbleibt passiv. Lediglich die kapazitive Übertragung eines gewissen Potentials ist denkbar.