Der hier abgebildete 4"-Wafer stammt aus dem ehemaligen Institut für Regelungstechnik (IfR), Storkower Straße, Berlin. Es ist bekannt, dass der Schaltkreis die Bezeichnung MP609 trägt. Der Baustein wurde später als U80609 bezeichnet. Es handelt sich um einen Nachbau des Intel 82289, einen Bus-Arbiter aus der Intel 80286 Familie. Die 80286-Familie sollte in der DDR vollständig nachgebaut werden. Es handelte sich um insgesamt 22 Schaltkreise, da auch eigene für das System sinnvolle Schaltkreise ergänzt wurden. Die Konstruktion des 80286 selbst erfolgte im Funkwerk Erfurt unter der Bezeichnung MP610. Der U80609 hätte 1992 in die Serienproduktion übergehen sollen.
Der Wafer enthält zwei Teststrukturen. Die eine ist annähernd quadratisch und wurde rechts und links einmal abgebildet. Die andere Teststruktur ist länglich und durchzieht den Wafer von unten nach oben.
Die annähernd quadratische Teststruktur zeigt die Abbildungsleistung des Herstellungsprozesses.
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In der Mitte der Teststruktur bilden die verschiedene Masken Geometrien ab. Darüber kann man die Ausrichtung, aber vor allem auch das Auflösungsvermögen bewerten.
Die längliche Teststruktur besteht aus drei Bereichen mit den Bezeichnungen MT33 K, MT33 M und MT33 E. Darin können verschiedene Elemente elektrisch vermessen werden.
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Die Testpads wurden offenbar dreimal kontaktiert. Die Testnadeln haben deutliche Spuren hinterlassen. In jedem Testbereich findet sich neben der Bezeichnung ein kleines Kunstwerk, das an den Kopf eines Tiers erinnert.
Der auf diesem Wafer abgebildete Schaltkreis ist 3,0mm x 2,4mm groß. Die Schaltung ist nicht übermäßig komplex, ihre Funktion erschließt sich aber nicht ohne Weiteres.
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In der Fräskante wurde die Bezeichnung MP609 abgebildet. Darunter findet sich die Zeichenfolge U1502. Man könnte daraus schließen, dass der Schaltkreis wie beispielsweise der U1500PC050 auf dem Standardzellen-Entwurfssystem U1500 basiert. Die Strukturen an den Bondpads des MP609 passen aber nicht zu den Strukturen, die man auf den U1500-Varianten finden kann.