Unter der Bezeichnung LT1029 vertreibt Linear Technology eine 5V-Referenzspannungsquelle, die mit einer Bandgap-Referenz als Shuntregler arbeitet.
Die LT1029 ist in vier Qualitätsstufen verfügbar: AC / C / AM / M. Die Genauigkeit der Ausgangsspannung beträgt laut Datenblatt +/-0,2% (AC/AM) bzw. +/-1% (C/M). Der maximale Temperaturdrift liegt bei 20ppm/°C (AC/AM), 34ppm/°C (C) beziehungsweise 40ppm/°C (M). Die Spezifikaitonen sind der LT1009 sehr ähnlich.
Das Die ist deutlich größer als das Die der LT1009. Außerdem ist eine doppelte Anbindung des Bezugs- und des Versorgungspotentials zu erkennen.
Im Datenblatt der LT1029 ist kein Schaltplan oder Prinzipschaltbild abgebildet. Das Bauteil wird nur als Z-Diode mit Abgleich-Pin dargestellt. Es zeigt sich aber, dass die LT1029 deutlich komplexer ist als die LT1009.
Der Beschriftung des Dies nach stammt das Design aus dem Jahr 1985. Die
Zeichenfolge 1019B lässt vermuten, dass es sich um das gleiche Die handelt wie
es auch in der Bandgap-Referenzspannungsquelle LT1019 eingesetzt wird. Die LT1019 ist zwar kein Shuntregler,
lässt sich aber vermutlich relativ einfach entsprechend umkonfigurieren. Das "B"
könnte in diesem Zusammenhang für eine abweichende Metalllage stehen.
Die
Ausgangsspannung der LT1019 ist selbst bei der schlechteren Sortierung enger spezifiziert
und auch der Temperaturdrift ist minimal geringer. Sollte die Umkonfiguration
zum Shuntregler keinen allzu großen Einfluss auf die Spezifikationen haben, so
wäre es problemlos möglich schlechtere LT1019-Varianten als LT1029 zu
verkaufen.
Eine einfache Markierung der von außen zugeführten Potentiale macht bereits
einige Funktionen erkennbar. Sowohl das Bezugs-, als auch das Versorgungspotential können
doppelt kontaktiert werden. Auf das blaue Bezugspotential stützt sich die
Bandgap-Referenz, während das schwarze Bezugspotential für die restlichen
Schaltungsteile und vor allem den Shuntregler genutzt wird.
Das grüne Potential
stellt die Referenzspannung dar. Das gelbe Potential bildet die Rückkopplung der
Referenzspannung.
Um eine störungsfreiere Referenzspannung zu erzeugen, könnte
das Die auch in einer Art Vierleiter-Verschaltung verwendet werden. Die Potentiale
sind sinnvollerweise auf dem Die nicht miteinander verbunden, wodurch sich auch
in der vorliegenden Verschaltung die
Spannungsabfälle an den Bonddrähten weniger auswirken. Die LT1236
ist ebenso für eine Vierteilter-Verschaltung vorbereitet, dort sind die
gemeinsamen Potentiale aber noch auf dem Die verbunden. So reicht zwar in der
einfachen Verschaltung ein Bonddraht, beim Einsatz mit zwei Bonddrähten
reduziert die Verbindung aber die potentielle Kompensation der Bondverbindung.
Die Bandgap-Referenz ist ähnlich aufgebaut wie in der LT1009. Auch hier ist der kleinere Transistor vom zweigeteilten, größeren Transistor umgeben. Das Flächenverhältnis ist mit 12:1 noch größer.
Über die Testpads in der linken unteren Ecke lassen sich Fusible Links auftrennen und so die Widerstände in der Bandgap-Referenz anpassen. Über diese Widerstände kann der Temperaturdrift abgeglichen werden.
In der Mitte des Dies ist der symmetrische Aufbau eines Differenzverstärkers zu erkennen, der die Ausgangsspannung einregelt. Zu diesem Verstärker gehört auch der relativ große Kondensator, der Schwingungen der Schaltung unterdrückt.
Der Differenzverstärker steuert den größeren Transistor an der rechten Kante, der die gewünschte Spannung an den Klemmen einstellt.
In der oberen rechten Ecke befinden sich weitere Testpads, die über Fusible Links eine Justage der benachbarten Widerstände ermöglichen. Die Widerstände sind mit der zurückgelesenen Referenzspannung, dem Massepotential und dem Differenzverstärker verbunden. So lässt sich über die Fusible Links die Ausgangsspannung auf den gewünschten Wert einstellen.