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Micron MT9V011

MT9V011

MT9V011

Der hier zu sehende CMOS-Bildsensor wurde von Micron produziert. Die Beschriftung auf der Rückseite ist nur noch teilweise zu erkennen. Es handelt sich um das Modell MT9V011. Neben dem Micron Datenblatt gibt es auch ein Datenblatt von Aptina. Aptina ist eine Ausgründung von Micron, die schließlich von ON Semiconductor übernommen wurde. Der MT9V011 ist ein 1/4" Sensor mit einer Auflösung von 640 x 480, die mit 30fps ausgelesen werden kann.

 

MT9V011 Gehäuse

Das Gehäuse ist 2,35mm hoch. Seitlich kann man den Aufbau gut erkennen. Auf einer Platine ist ein Rahmen aufgesetzt, der ebenso aus einer Epoxid-Glasfaser-Matrix besteht. Den Abschluss bildet eine Glasscheibe, laut Datenblatt ein 0,55mm dickes Borosilikatglas.

 

MT9V011 Datenblatt

Der MT9V011 konnte außerdem als Bare Die oder auch als Wafer bezogen werden. Entsprechend ausführlich beschreibt das Datenblatt den Aufbau der Wafer. Auf einem 8"-Wafer konnten man demnach 820 Bildsensoren fertigen.

 

MT9V011 Datenblatt

Der Aufbau des Dies wird ebenso genau im Datenblatt beschrieben.

 

MT9V011 Aufbau

Entfernt man die Glasabdeckung, so wird der Blick auf den Bildsensor klarer. In der rechten unteren Ecke sind vier Potentiale des Dies über jeweils drei Bonddrähte zum Package geführt. An der linken Kante wurden zwei Bonddrähte aufgedoppelt. Bei all diesen Potentialen handelt es sich um Versorgungspotentiale. Die Versorgung ist aufgeteilt in einen analogen und in einen digitalen Teil. Die analoge Versorgung ist noch einmal aufgeteilt in eine allgemeine analoge Versorgung und in eine Pixelversorgung.

 

MT9V011 Die

Die Abmessungen des Dies betragen 5,0mm x 4,8mm. Abgesehen vom Bildsensor und einigen wenigen kleine Bereichen ist das Die mit einer blauen Schicht überzogen. Diese Schicht sorgt dafür, dass die Steuerungselektronik nicht vom einfallenden Licht beeinflusst wird.

Dieses Bild ist auch in höherer Auflösung verfügbar: 50MB

 

MT9V011 Die Detail

In der unteren linken Ecke des Dies hat man das Logo von Micron Imaging abgebildet. MI-370-0 ist die interne Bezeichnung des Designs, das aus dem Jahr 2003 stammt. In allen vier Ecken sind Maskenrevisionen abgebildet. Direkt erkennbar sind zehn Masken. Das Datenblatt verrät, dass drei Metalllagen zum Einsatz kamen. Passend dazu scheinen hier die Masken 71D, 72D und 73D Metalllagen zu sein. Die Masken 62D, 61C und 60C definieren dann die Kontakte unter den Metalllagen und zum Silizium. 87C dürfte genutzt worden sein, um die Passivierung auf den Bondflächen zu öffnen. Die große, grüne Maske 84C gehört zum optischen Filter. In den anderen Ecken sind die Masken der anderen Farben abgebildet.

 

MT9V011 Die Detail

In der unteren rechten Ecke des Dies scheinen die Initialen von sechs Personen abgebildet zu sein. Außerdem wird dem Space Shuttle Columbia gedacht, welches 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinandergebrochen ist.

 

MT9V011 Die Fuses

MT9V011 Die Fuses

Im unteren linken Bereich des Dies befinden sich in fünf langen Streifen eine überraschend große Anzahl an Fuses. Über den Fuses wurde die Passivierung und die Beschichtung ausgespart. Die Konfiguration erfolgte höchstwahrscheinlich mit einem Laser. Was hier konfiguriert wurde bleibt offen.

 

MT9V011 Die Bildsensor

MT9V011 Datenblatt Bildsensor

Beim Bildsensor selbst ist ein deutlicher, unsymmetrischer Rahmen zu erkennen. Das Datenblatt beschreibt, dass der eigentliche Sensorbereich allseitig von einem vier Pixel breitem Rahmen umgeben ist, der eine Farbkorrektur ermöglicht. Alle Kanten besitzen außerdem mindestens eine schwarze Zeile beziehungsweise Spalte. An der oberen und rechten Kante sind größere schwarze Bereiche integriert. Schwarze Bereiche können für einen Schwarzabgleich genutzt werden.

 

MT9V011 Die Pixel

MT9V011 Die Pixel

Hier sind zwei unterschiedliche Belichtungen der einzelnen Pixel im rechten Randbereich zu sehen. Die Kantenlänge eines Pixels beträgt 5,6µm. Auf dem Sensor befindet sich ein sogenannter Bayer Filter, der es ermöglicht farbige Bilder aufzuzeichnen. Rote, grüne und blaue Farbfilter sorgen dafür, dass immer vier Pixel gemeinsam den Farbwert eines Pixels liefern. Das menschliche Auge reagiert besonders empfindlich auf die Farbe Grün. Um die unterschiedliche Empfindlichkeit nachzubilden, sind jeweils zwei grüne Pixel vorhanden. Die Aufteilung auf die drei Farben sorgt dafür, dass die effektive Auflösung nur 320 x 240 beträgt.

Im aktiven Bereich befinden sich auf jedem Pixel kleine Linsen. Im unteren Bild spiegeln die seitlichen Schrägen der Linsen das Licht. Die eigentlichen Sensorelemente unter dem Bayer Filter besitzen einen optisch inaktiven Anteil, der notwendig ist, um die Matrix kontrolliert auslesen zu können. Die Linsen bündeln das einfallende Licht und sorgen so dafür, dass ein Großteil des Lichts auf den aktiven Bereich fällt.

Auf 17 der 18 "schwarzen" Spalten wurden keine Linsen aufgebracht. Nachdem diese Sensorelemente sowieso kein Signal liefern, ist das auch nicht notwendig. An allen Kanten ist die aktive Matrix von mindestens einer "schwarzen" Reihe umgeben. Diese Pixel dienen als Pufferbereich. Wahrscheinlich werden die Linsen von anderen Linsen in der direkten Umgebung beeinflusst oder die Umgebung wirkt sich auf die Fertigung aus. In solchen Fällen wird üblicherweise ein Übergangsbereich definiert, in dem die Spezifikationen noch nicht eingehalten werden müssen.

 

MT9V011 Die

Lässt man Glasätzpaste auf das Die einwirken, so lösen sich die Linsen, der Bayer Filter und die blaue Beschichtung vollständig auf beziehungsweise ab. Die unteren Lagen wurden durch die Flusssäure noch nicht ernsthaft beschädigt. Nun sind die Funktionsgruppen des Sensors deutlich klarer zu erkennen.

Dieses Bild ist auch in höherer Auflösung verfügbar: 32MB

 

MT9V011 Die Zeilen-/Spaltenauswahl

Links der Sensormatrix erfolgt die Spaltenauswahl. In der großen Struktur unterhalb der Sensormatrix werden die Signale der Pixel ausgewertet, verstärkt und in digitale Werte umgewandelt.

 

MT9V011 Die Pixel

Die Pixel tragen hier keine Linsen und keinen Farbfilter mehr. Nun ist eine homogene Gitterstruktur zu sehen. Unter dem Gitter müssen sich die elektrisch aktiven Elemente befinden.

 

MT9V011 Die Logik

Im unteren Bereich ist eine große Logikfläche integriert. Es scheint, dass viele der Fuses mit diesem Logikbereich verbunden sind.

 

MT9V011 Die Substrat

Lässt man noch etwas länger Flusssäure auf den Sensor einwirken, so lösen sich die Metalllagen.

Dieses Bild ist auch in höherer Auflösung verfügbar: 40MB

 

MT9V011 Die Substrat Pixel

In der Sensormatrix sind nun die lichtempfindlichen Flächen zu erkennen. Deren Abmessungen betragen ungefähr 4,7µm x 3,6µm. Über den dünnen Ausläufer in der oberen linken Ecke einer jeden Sensorfläche wird wahrscheinlich ein Teil der zugehörigen Schaltung dargestellt. Das Datenblatt spricht von aktiven Pixeln. Das bedeutet, dass jedes Pixel nicht nur einen Auswahltransistor besitzt, sondern auch ein sehr einfacher Verstärker. Der zusätzliche Verstärker reduziert die lichtempfindliche Fläche weiter, verbessert aber gleichzeitig die Signalqualität deutlich. Teilweise meint man noch die Überreste von horizontal verlaufenden Leitungen erkennen zu können.

 

MT9V011 Die Substrat Logikbereich

Der Logikbereich besitzt einen ungewöhnlichen Aufbau. Oftmals basiert derartige Logik auf Doppelzeilen, in denen die eigentlichen Logikelemente integriert sind. Hier kann man im Substrat keine gleichmäßigen Doppelzeilen erkennen.

 

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