Richi´s Lab

Reinigung von Mikroskop-Objektiven

UMPlanFl 50x 0,80 BD Front

Verschmutzungen auf Mikroskopobjektiven sind oft nur schwer zu erkennen. Die Frontlinse des UMPlanFl 50x 0,80 BD ist so klein, dass man die Sauberkeit mit bloßem Auge nicht beurteilen kann. Die Nahaufnahme mit einem Makro-Objektiv lässt Unregelmäßigkeiten erahnen, ist aber auch nicht ideal.

 

Okular

In diesem Fall sind die Verschmutzungen beim Einstellen der Köhler-Beleuchtung aufgefallen. Nach dem Entfernen eines Okulars konnte man in dem Bild, dass sich dort zeigte Artefakte erkennen.

 

UMPlanFl 50x 0,80 BD Front Zoom

Für eine eindeutige Beurteilung der Sauberkeit benötigt man eine gewisse Vergrößerung, wie hier um den Faktor 4. Im linken Bereich scheint sich eine ehemals flüssige Substanz verfestigt zu haben. Über die Linsen sind viele Partikel verteilt.

 

UMPlanFl 50x 0,80 BD Front schmutzig

Überraschenderweise ist die Bildqualität dieses Objektivs trotzdem sehr gut.

 

Zeiss Sauberkeit

Die Zeiss-Broschüre "Das saubere Mikroskop" liefert wertvolle Hinweise dazu, wie man ein Mikroskop-Objektiv richtig reinigt. Grundsätzlich können sich an vielen Stellen im optischen Pfad Verschmutzungen ansammeln. Am kritischsten ist allerdings die Fronlinse des Objektivs. Das ist laut Zeiss bei Auflichtmikroskopen auch die einzige Fläche, die der Anwender selbst reinigen sollte. Loser Staub kann mit einem Blasebalg entfernt werden. Für fest anhaftenden Schmutz benötigt man ein Reinigungsmittel.

Die Wahl des richtigen Reinigungsmittels ist enorm wichtig, damit man das Objektiv nicht beschädigen. Linsen können aus Glas, Quarz oder Polymeren bestehen und besitzen oft eine Beschichtung, die Streulicht reduziert. Die Linsen sind in das Objektiv eingeklebt. Die Umgebung ist meist schwarz lackiert. All diese Elemente können durch zu aggressive Reinigungsmittel beschädigt werden. In einem ersten Schritt sollte man daher etwas Spülmittel in destilliertes Wasser geben und damit versuchen festsitzende Verschmutzungen zu lösen. Ist dies nicht ausreichend, so muss man auf ein Lösungsmittel zurückgreifen.

 

Benzin und Watte

Zeiss empfiehlt als Lösungsmittel hochreines Benzin mit einem Siedepunkt unter 44°C. Derartiges Benzin wird als sogenanntes Wundbenzin vertrieben. Das hier zu sehende Wundbenzin siedet zwischen 40°C und 60°C. Um das Benzin aufzutragen und den Schmutz abzuwischen kann man spezielle Abziehstäbchen verwenden. Das sind Kunststoffstäbchen mit einem Polyesterbezug. Legt man Wert auf eine hohe Qualität, dann sind diese Abziehstäbchen allerdings sehr teuer. Eine günstigere Möglichkeit, die auch Zeiss empfiehlt, ist die Nutzung sogenannter Augenwatte. Dabei handelt es sich um eine sehr saubere, reine Watte. Wattestäbchen sind üblicherweise nicht geeignet. Man kann die Watte auf ein Holzstäbchen wickeln. Bambus wäre hier gut geeignet. Die Watte sollte nicht mit den Fingern berührt werden, da sie so das Fett der Haut aufnehmen kann. Die Watte wird dann mit dem Wundbenzin befeuchtet. Es sollte nicht zu feucht sein, damit kein Benzin in das Objektiv fließt. Bei der Reinigung darf man nicht zuviel Druck ausüben. Größere Flächen wischt man spiralförmig von innen nach außen.

 

UMPlanFl 50x 0,80 BD Front sauber

Die Kontrolle zeigt, dass die Frontlinse des Objektivs jetzt im Großen und Ganzen sauber ist.

 

UMPlanFl 50x 0,80 BD Vergleich schmutzig

UMPlanFl 50x 0,80 BD Vergleich sauber

Obwohl das verschmutzte Objektiv bereits eine gute Abbildungsleiste zeigte (oben), konnte die Bildqualität durch die Reinigung trotzdem noch merklich verbessert werden (unten).

 

UMPlanFl 50x 0,80 BD Vergleich

Bei beiden Bildern ist die Beleuchtung so gut wie möglich gleich eingestellt. Auch das Focus-Stacking und die Anpassung der Tonwertkorrektur erfolgte bei beiden Bildern gleich. Trotzdem entstehen bei der Verarbeitung manchmal Artefakte (gelber Pfeil).

Am auffälligsten ist der Qualitätsunterschied der Bilder an den Kanten der Metalllage. Diese Bereiche werden mit dem gesäuberten Objektiv deutlich detaillierter dargestellt. An manchen Stellen ist die Struktur der Kante jetzt überhaupt erst sichtbar (grüner Pfeil). Teilweise zeigen sich nun auch die Oberflächenstrukturen bestimmter Bereiche deutlicher. Das Bild zeigt insgesamt einen besseren Kontrast.

 

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