Über diese Grafikkarte mit ISA-Schnittstelle ist relativ wenig herauszufinden. Sie scheint aus dem Jahr 1989 zu stammen und bietet einen Grafikprozessor vom Typ TM6066.
Abgesehen vom Grafikprozessor selbst befindet sich auf der Platine nur ein ROM, zwei einfache Logikchips und zwei RAM-Bausteine mit 64kB Speichertiefe.
Die Grafikkarte enthält keinen Digital-Analogwandler, da es sich um eine EGA-Karte handelt, die die Bildinformationen digital ausgibt.
Wie zur damaligen Zeit üblich bietet die Grafikkarte auch eine Druckerschnittstelle.
An der Platinenoberseite ist eine Bestückoption für eine Stiftleiste zu erkennen, die an eine Debug-Schnittstelle erinnert. Zwei Leitungen besitzen Pull-Down-Widerstände und führen zum Prozessor. Es ist gut denkbar, dass es sich hier um eine serielle Schnittstelle handelt.
Die exakte Bezeichnung des
Grafikprozessors lautet TM6066A.
Der Hersteller scheint das Kürzel TMT zu
führen.
Das Die hat zwar Schaden genommen, zeigt aber einige interessante Details. Hilfreich sind dabei die durch das Alter bedingten größeren Strukturen.
Zwischen den Bondpads und der eigentlichen
Logik befindet sich ein Rahmen, der dreiteilig aufgebaut zu sein scheint.
Der
äußere und der mittlere Bereich des Rahmens transportieren die
Versorgungspotentiale, die in jeder Ecke des Dies eine Kontaktierungsmöglichkeit
besitzen.
Ob es sich bei einem Bondpad um einen Eingang oder um einen Ausgang
handelt kann man hier bereits durch die Art der Anbindung erkennen. Eingänge
besitzen keine in dieser Vergrößerungen erkennbare Verbindungsleitung. Ausgänge
oder besonders kritische Potentiale sind über relativ massive Verbindung mit der
Rahmenstruktur verbunden.
Im Inneren ist klar eine Gatearraystruktur
erkennbar.
Drei vertikale Leitungen verteilen die Versorgungsspannung.
Horizontal sind 25 Doppelzeilen integriert, die die eigentlichen Logikzellen
enthalten.
Gefertigt wurde der Chip von NEC.
Die
interne Bezeichnung lautete anscheinend 65031-441.
Im Detail sind die Eingangs- und Ausgangsbeschaltungen zu erkennen.
An den Ausgängen führt eine Leitung der
unteren Metalllage von den Bondpads zur Ausgangsbeschaltung in den
Rahmenstrukturen. Dass es sich um die untere Metalllage handelt ist an der
minimal dunkleren Färbung des Materials im Vergleich zur oberen Metalllage
erkennbar. Des Weiteren ist bei Ausgängen ein Metallstreifen zwischen dem
zweiten und dem dritten Rahmen aufgebracht, der bei Eingängen nicht vorhanden
ist.
Bei Eingängen ist die niederohmige Metallverbindung vom Bondpad zum
ersten Rahmen nicht vorhanden. Die Anbindung an die empfindlicheren
Eingangsbeschaltungen erfolgt dann nur über eine Schleife, die als Widerstand
einen Teil der Eingangsschutzbeschaltung darstellt. Die Schleife ist aber auch
bei den Ausgängen vorhanden.
Die gerade so zu erkennenden vertikalen
Linien im ersten und im zweiten Rahmen stellen höchstwahrscheinlich die Lowside-
und Highside-Ausgangstreiber dar.
Bei den unregelmäßigen Strukturen im
äußeren Bereich des ersten Rahmens könnte es sich um eine Schutzstruktur gegen
elektrostatische Entladungen oder Spannungen außerhalb des
Versorgungsspannungsbereichs handeln.
Der innerste Rahmen bedeckt kleinere Strukturen, die vermutlich die Eingangsbeschaltungen enthalten.
Im Logikbereich ist noch einmal zu erkennen, dass der Prozess zwei Metalllagen bot.
Rechts sind verwendete Logikzellen zu sehen, links befinden sich Logikzellen, die nicht weiter angebunden wurden.
Zwei breitere Metallleitungen durchlaufen die Doppelzeilen und realisieren die Spannungsversorgung.
Die deutlich erkennbaren, gelblichen Quadrate stellen Anknüpfungspunkte für die Transistoren in den Logikzellen dar.
Die Strukturen lassen sich nicht mit
letzter Sicherheit ihrer Funktion zuordnen. Die Streifen zwischen den
quadratischen Elementen erwecken den Eindruck von Gateelektroden. Dafür spricht,
dass manche Metallstrukturen anscheinend direkt neben den gelben Streifen die
darunter liegenden Schichten kontaktieren.
Im letzten Bild lassen sich
Abgrenzungen erkennen, die immer nach zwei Gateelektroden in das Silizium
eingebracht wurden. In dieser Darstellung wird auch ein eigener, abgesetzter
Bereich sichtbar, in dem sich die Gate-Elektroden befinden.