Der Signetics NE543 ist ein Treiber für Servomotoren. Er entspricht dem WE3141, den World Engines, eine Modellbaufirma aus Cincinnati vertrieben hat. Der WE3141 wurde bei Signetics entwickelt und erschien später als NE543 im Signetics-Portfolio.
Im Gehäuse befindet sich ein Die, das auch mittig Bondflächen besitzt. An der linken Kante des Dies meint man einen Bildfehler erkennen zu können. Tatsächlich handelt es sich aber um eine überraschend weit auslaufende Kante.
Wie schräg die Kante tatsächlich ist, lässt sich nur schlecht abbilden. Anscheinend wurde der Wafer lediglich sehr oberflächlich eingeschnitten und der Rest gebrochen.
Die Abmessungen des Dies betragen 2,0mm x 1,8mm. An der rechten Kante sind die Zeichen 916A A abgebildet, vermutlich eine interne Projektbezeichnung.
Das Datenblatt zeigt ein Blockschaltbild des Bausteins und wie er üblicherweise verschaltet wird. Die Ansteuerung erfolgt mit einem Rechtecksignal über den Pin 4. Die Pulsweite des Rechtecksignals definiert die Sollstellung des Servomotors. Zwei Inverter (gelb) bereiten das Eingangssignal auf. Die Ausgänge der Inverter steuern einen Flip-Flop (grün) und werden mit den Ausgängen des Flip-Flops über NAND-Gatter verknüpft (lila). Der Hebel des Servomotors ist mit einem Potentiometer verbunden. Abhängig vom aktuellen Widerstandswert erzeugt das Flip-Flop unterschiedlich lange Impulse. Das führt dazu, dass die NAND-Gatter Impulse ausgeben, die proportional zur Abweichung zwischen Sollwert und Istwert sind.
Auf die NAND-Gatter folgen zwei Schaltungen, die die Impulse des Flip-Flops verlängern (türkis). Die Widerstände Rs1 und Rs2 definieren um wieviel die Impulse verlängert werden. Die Widerstände Rd1 und Rd2 sorgen dafür, dass der Servomotor erst bei einer gewissen Abweichung zwischen Soll- und Istwert angesteuert wird. Zuletzt realisiert ein zweites Flip-Flop (blau) die Ansteuerung der zwei Motortreiber (rot), die eine H-Brücke darstellen. Die Widerstände R8 und R9 verbessern das Regelverhalten der Schaltung.
Das Datenblatt enthält außerdem einen Schaltplan des Bausteins. Die einzelnen Funktionsblöcke sind hier passend farblich hinterlegt. Beim zweiten Pufferverstärker hat sich ein Fehler eingeschlichen. Beim Transistor Q2 handelt es sich um einen NPN-Transistor. Die Schaltung ist Großteils selbsterklärend. Auffällig ist nur die vierfache Basiskontaktierung der Lowsidetransistoren Q26/Q27 in der H-Brücke.
Die große H-Brücke nimmt mehr als die Hälfte der Fläche des Dies ein. Ebenso prominent sind die Transistoren an den Ausgängen der Pulse Stretcher.
Ein genauerer Blick auf die H-Brücke zeigt, dass der Schaltplan nicht ganz die Realität abbildet. Die Lowsidetransistoren Q26 und Q27 bestehen jeweils aus zwei Transistoren. Es ist logisch, dass jeder Transistor einen eigenen Basiswiderstand besitzt. Warum man allerdings für jeden Transistor zwei Basiswiderstände integriert hat bleibt unklar.
Die Highsidetransistoren Q24 und Q25 bestehen ebenfalls jeweils aus zwei Transistoren. Jedem Highsidetransistor ist ein PNP-Treibertransistor zugeordnet. Die Basispotentiale der Highsidetransistoren sind aber auch paarweise miteinander verbunden.